Dienstag, 11. August 2009

Feinkost Lexikon

Chutney

Das Wort Chutney kommt aus dem Hindostanischen und bedeutet soviel wie Würzpaste. Chutneys werden vor allem auf Tomatenmark- und Mangopulpenbasis hergestellt. Durch die Beigabe von Ingwer, Rosinen, Pfeffer und Zucker sowie weiteren Gewürzen, Früchten und Gemüse erhalten sie dann ihren besonderen Geschmack. Chutneys gibt es sowohl mit als auch ohne Stückchen. Je nach Rezeptur sind sie dünn- bis dickflüssig.



Cocktail
Dieses Wort für ein (alkoholisches) Mischgetränk ist vielleicht König unter den Wörtern, was die Zahl der Etymologien betrifft. Cocktail heißt „Hahnenschwanz“, was von der Buntheit dieses Mischgetränks kommen soll. Reader’s Digest erzählt, daß der erste Cocktail mit einem Hahnenschwanz und in Anwesenheit eines Franzosen gemixt worden sein soll, worauf der Franzose begeistert rief: „Vive le coqs tail! Nach anderen wurde der Cocktail erstmals beim Hahnenkampf getrunken, um den Hahn zu feiern, der die meisten Schwanzfedern behielt. Eine andere Theorie besagt, das Wort stamme von „cokale“ ab, einem feurigen Gebräu, mit dem man einst in England seinem Federvieh beim Hahnenkampf Mut einflößte. Nach anderen waren es die „coquetiers“, Eierbecher, in denen der Apotheker Psychaud in New Orleans seine selbstgemachten Cocktails servierte. Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kredenzte eine Wirtin Soldaten Mixgetränke in Gläsern, die mit einer Hahnenfeder garniert waren. Wahrscheinlich ist auch „coquetel“, ein während der französischen Revolution sehr beliebtes Weinmischgetränk aus der Gironde. Nach einer Fernsehsendung kommt der Cocktail aus der Pferdezucht, wo man wild durcheinander gekreuzte Pferde mit bunten Schwänzen „cocktailed horses“ nannte. Auch die französische Sprachgesellschaft, die Wörter aus dem Englischen ausrotten will (warum eigentlich? 40-45% des englischen Wortschatzes sind aus dem Französischen!), hat „Cocktail“ als eines der wenigen Wörter in ihr Herz geschlossen. Zurecht, ist doch „Cocktail“ mit mindestens acht Etymologien ein Wortkönig.



Kren
(siehe auch Meerrettich)

Wie das Meerrettich-Museum Baiersdorf/Bayern berichtet, heißt der Meerrettich in Bayern und Österreich „Kren“; wie die Pflanze selbst, so hat auch diese Bezeichnung eine südost-europäischen Ursprung: der Wortstamm kommt vom slawischen „krenas“, was soviel bedeutet wie Weinen oder Greinen, weil die beißend-scharfe Wurzelstange beim Reiben zu Tränen rührt.



Mayonnaise

Seit 2 Jahrhunderten ist Mayonnaise als eine Spezialität für Feinschmecker bekannt gewesen, bevor sie heute zu einem Lebensmittel des täglichen Bedarfs wurde. Der Koch des Marschalls Richelieu rührte vorsichtig sukzessive Öl und Essig in vorgelegtes Eigelb (dies geschah vor Port Mahon - daher Mayonnaise), bis allmählich die erstrebte Struktur erreicht war. Das Grundrezept ist auch für die Großproduktion mit modernen Maschinen in geschlossenem System bis heute das gleiche geblieben: Aus Eigelb, Öl, Essig, Salz und Gewürzen wird eine sehr viskose, hochprozentige Emulsion vom Typ "Öl in Wasser" hergestellt.



Meerrettich
(siehe auch Kren)

Die fränkischen Krenbauern haben die romantische Erklärung, der Name „Meerrettich“ stamme daher, weil die Wurzel über’s Meer zu uns gekommen sei, was aber nach heutiger Kenntnis nicht zutrifft, denn mit dem Meer hat unser Meerrettich nichts zu tun. Damit wollte man früher nur eine gewisse Fremdartigkeit des scharfen und gesunden Würzgemüses zum Ausdruck bringen.
Früher wurde Meerrettich von den Kavallerien dem Pferdefutter beigemischt, um die Tiere vor Erkältungen und Infektionen zu schützen und gesund über die Wintermonate zu bringen. Im Englischen heißt der Meerrettich deshalb horseradish (also Pferde-Rettich); deshalb wäre auch eine Wortherkunft vom deutschen Mähre-Rettich (Mähre = altdeutsch für Pferd) denkbar.
Die wahrscheinlichste Namenserklärung dürfte jedoch sein, dass Meerrettich in dem 1564 in Nürnberg erschienenen Buch „Garten der Gesundheyth“ mit dem lateinischen Gattungs-namen raphanus major genannt wird. Das bedeutet „größerer Rettich“ oder eben „Mehr-Rettich“.

Sandwich, das
Weil der 4. Earl of Sandwich (1718-92) so ein leidenschaftlicher Spieler war, daß er nicht gern vom Kartentisch aufstehen wollte, erfand er diese belegten Brote. Nach ihm hießen die Inseln von Hawaii früher Sandwich-Inseln.



Tomate

Viele der heute gängigsten und leckersten Gerichte lassen sich auf altertümliche Zeiten und den Austausch von Nahrungspflanzen zwischen alter und neuer Welt zurückführen. Die Tomate stammt ursprünglich aus den niederen Regionen der Anden und wurde in Mexiko von den Azteken angebaut. Das aztekische Wort "Tomatl" bedeutete soviel wie "plumpe Frucht", und die spanischen Eroberer nannten diese dann "Tomate". Zusammen mit Mais, Kartoffeln, Chilischoten und Süßkartoffeln wurde die Tomate im frühen 16. Jahrhundert mit den Reisen von Columbus in Spanien eingeführt.

Obwohl die Tomate aufgrund ihrer kulinarischen Verwendung zum Gemüse gezählt wird, ist sie in Wahrheit eine Frucht aus der Familie der Solanacea. Die Pflanze ist eine Verwandte der Kartoffel, der Paprika und der Aubergine. Die Tomate gehört zu den beliebtesten Lebensmitteln/Zutaten Europas, u.a. aufgrund ihrer Vielseitigkeit und ihrer guten Kombinationsmöglichkeiten mit Käse, Eiern, Fleisch und einer großen Zahl an Kräutern.



Tomatenketchup

Die Bezeichnung "Ketchup" stammt möglicherweise von dem malaiischen Wort "Kecap", mit dem eine delikate Speisesoße bezeichnet wurde, deren Grundbestandteil die Tomate war. Möglich ist aber auch die Herkunft dieser Bezeichnung aus dem chinesischen Sprachgebiet, wo unter "Koechiap" eine Gewürzsoße verstanden wird, die häufig zu Fischspeisen verwendet wird. Nach dem Brockhaus ist "Catchup" ein in Ostindien bereiteter Gewürzextrakt, der aus Champignons und Gewürzen hergestellt ist und namentlich in England vielfach als Zusatz zu Soßen und zum Würzen von Fleischspeisen gebraucht wird.

In Deutschland wurde Tomatenketchup erst nach dem 2. Weltkrieg bekannt. Anfang wurde es ausschließlich aus den USA, später auch aus Großbritannien und Italien importiert.

Die Zusammensetzung von Tomatenketchup ist im Jahre 1980 in der "Richtlinie zur Beurteilung von Tomatenketchup des Bundesverbandes der deutschen Feinkostindustrie" beschrieben worden.

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